Fünf Fragen an… Holger Ehrich vom Welttheater der Straße

In unserer Kategorie „Schwerter*innen im Porträt“ stellen wir unterschiedliche Persönlichkeiten vor, die vielleicht nicht immer in der ersten Reihe stehen, aber durchaus spannendes zu erzählen haben. Von interessanten Macher*innen hinter einem Projekt, über ehrenamtlich Engagierte bis hin zu den kreativen Köpfen in Schwerte – hier heißt es einmal im Monat: „Fünf Fragen an…“

1. Holger Ehrich ist…?

… seit 2018 Leiter des Kulturbüros im KuWeBe Schwerte. Ich habe Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft studiert und bin seit den 90er Jahren auf und hinter der Bühne aktiv. Dabei liebe ich die kreative Abwechslung und war u.a. Hörspielregisseur beim WDR, Leiter des ComedyArts Festivals Moers und stehe vor allem seit 25 Jahren als eine Hälfte des Duo Diagonal auf der Bühne. Mit unserem Duo sind wir schon früher mehrfach in Schwerte aufgetreten, u.a. zweimal beim Welttheater und bei Jörgs Kirschblütenfest. Als Teenager in den 80er Jahren habe ich das Theater im öffentlichen Raum entdeckt und bin seitdem dem Genre verfallen, das sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht und bei vielen meiner Projekten eine Rolle spielt. Deshalb ist es mir eine große Ehre, das Welttheater Programm zu gestalten.

1 16 — Duo Diagonal beim Welttheater 2013 in der Rohrmeisterei

2. Das Welttheater ist…?

… ein fantastisches, vielfältiges und traditionsreiches Festival. Schon in den frühen 90ern bin ich als Fan hier her gepilgert, weil es damals einer der Vorreiter für Theater im öffentlichen Raum war. Heute gehört es zu den 5-6 deutschlandweit renommiertesten Events des Genres. Aber vor allem ist es ein Fest für Schwerte, bei dem Menschen über alle Unterschiede von Generation, Herkunft, Lebensstil hinweg zusammen kommen und gemeinsam Freude erleben. Dass dabei künstlerischer Anspruch, ernste Themen und Unterhaltung Hand in Hand gehen, ist typisch Welttheater.

3. Schwerte ist für mich…?

… eine echte Kulturhauptstadt. Das Besondere ist hier, dass die Kultur den Alltag durchzieht. Sie ist nicht auf die herausragenden Leuchttürme wie Rohrmeisterei und Welttheater beschränkt, sondern ist Teil des Lebens. Fast bei jedem Fest tritt eine Band oder eine Theatergruppe auf (und bekanntlich hat Schwerte viele tolle Feste). Kunst ist hier nicht im sprichwörtlichen Elfenbeinturm gefangen, sondern findet mittendrin statt, von allen und für alle Menschen. Viele unterschiedliche Initiativen, Gruppen und Einzelne tragen die Kultur, professionell und ehrenamtlich, oder auch irgendwie dazwischen. Die Unterstützung dieses Engagements finde ich eine der Hauptaufgaben unseres Kulturbüros.

4. Mein Lieblingsspot in Schwerte…?

Die Ruhrauen und der Ruhrtalradweg. Ich bin am Niederrhein aufgewachsen und gewohnt, jeden Meter per Rad zurückzulegen, im Alltag bei jedem Wetter, aber auch zum puren Vergnügen. Der Schwerter Abschnitt ist tatsächlich einer der schönsten des gesamten Ruhrtalradwegs.

5. Das Welttheater in 5 Jahren?

Das Festival hat sich im Laufe seiner Geschichte immer wieder neu erfunden. Es hat oft Trends früh erspürt oder selbst gesetzt. Dieser Tradition fühlt sich unser Team verpflichtet. Um das zu schaffen wollen wir unsere gute Vernetzung in der regionalen, nationalen und internationalen Szene weiter ausbauen und gleichzeitig die lokale Szene einbinden. Bedingung für die Erhaltung der hohen Qualität und Beliebtheit des Festivals ist eine gesicherte finanzielle Ausstattung des Festivals. Damit es größtenteils eintrittsfrei bleibt, ist es auf die Unterstützung von Land, Kreis, Stadt, Förderverein und Sponsoren angewiesen – mit Geld, das übrigens zum Großteil in Schwerte und Umgebung ausgegeben wird, etwa für Unterkünfte, Technikfirmen, Catering, Druckereien usw., also wieder in die Region fließt.

Das Festivalprogramm wird auch in fünf Jahren frisch, überraschend und vielfältig bleiben. Es bleibt also alles wie gewohnt: nämlich ungewöhnlich.