Das Schwerte Stadtmarketing veranstaltete am 23. Januar das erste „Forum Zukunft Innenstadt“ in der Rohrmeisterei. Knapp 200 Teilnehmer*innen aus der Immobilien-Branche, dem Einzelhandel sowie Politik und Verwaltung diskutierten mit.
„Die Revitalisierung und Attraktivierung unserer Innenstadt kann nicht alleine vom Rathaus oder Stadtmarketing aus gestaltet werden. Es sollten alle, die an der Innenstadt beteiligt und interessiert sind, ihren möglichen Beitrag leisten und gemeinsam eine Stoßrichtung verfolgen. Es geht nur zusammen und nicht allein jeder für sich“,
begrüßte Michael Kersting, Leiter des Stadtmarketings die Teilnehmer*innen des ersten „Forum Zukunft Innenstadt“. Die Wichtigkeit der gemeinsamen Zusammenarbeit betonte zuvor schon Bürgermeister Dimitrios Axourgos bei der Eröffnung der Veranstaltung und attestierte dem Forum als Plattform für einen themen- und akteursübergreifenden Austausch eine große Chance.
Geschäftsflächen müssen neu gedacht werden
Im ersten Vortrag des Abends ging es vorrangig um das Geschäftsflächenmanagement und die bisherigen Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Arbeit des Stadtmarketings in den letzten Monaten. Vor allem die zu geringe Größe und Attraktivität einiger Ladenlokale hält bestimmte Filialisten aktuell davon ab in Schwerte ein Geschäft zu eröffnen. Es gibt aber auch Faktoren, die Schwerte gar nicht beeinflussen kann. „Es ist ein deutschlandweiter Trend, dass ein Großteil des traditionellen Einzelhandels nicht mehr übermäßig expandiert. Hinzu kommt, dass Schwerte von einem hohen Konkurrenzdruck umgeben ist. Dortmund, Unna oder Hagen liegen in direkter Nachbarschaft“, erläutert Kersting einige Erkenntnisse.
Aber auch veraltete Mietvorstellungen einiger Immobilieneigentümer verhindern Ansiedlungen in der Innenstadt. „Der Mietpreisspiegel für Ladenlokale in der 1 A-Lage beträgt je nach Größe des Ladenlokals 15 bis max. 18 Euro pro Quadratmeter. Mietvorstellungen, die darüber hinausgehen, sind nicht mehr realistisch für den Einzelhandel zu stemmen und tragen sicherlich auch zu der aktuell freien Verkaufsfläche von knapp 9000 qm in Schwerte bei “, betont der Leiter des Stadtmarketings ein zentrales Problem.
Marktumgestaltung weckt Hoffnung für die Zukunft
Der neue Technische Dezernent, Christian Vöcks, stellte im zweiten Impuls-Vortrag die Planungen der Stadt zur Marktumgestaltung vor. Neben neuem Mobiliar und Verbesserungen der Aufenthaltsqualität auf den Plätzen, wurde auch das Thema „Schrottimmobilien“ angesprochen. „Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Stadt haben erneut den Gesprächsfaden mit dem Eigentümer von ‚Alt Schwerte‘ aufgenommen und es wurden erste Pläne und Zeichnungen für einen Umbau bzw. Neubau der Immobilie für Ende Januar versprochen“, berichtet Christian Vöcks.
Herausforderungen und Chancen für den Einzelhandel
Als Gastredner war Jens Nussbaum von Stadt und Handel eingeladen, um über die Trends, Herausforderungen aber auch Lösungsmöglichkeiten für die Schwerter Innenstadt zu referieren. Deutlich wurde auch, dass viele kleine Ideen vom Einzelhandel direkt umgesetzt werden können, wenig kosten, aber einen großen Effekt erzielen. Von moderner Schaufenstergestaltung, einheitlichem Lichtkonzept und einem großzügig-wirkenden Eingangsbereich, der nicht zugestellt oder verdeckt wird, bis hin zu kleinen Aufmerksamkeiten für die Kunden, nannte Jens Nussbaum einige Beispiele und Möglichkeiten. Aber auch die digitale Sichtbarkeit unterstreicht der Experte für Innenstadtentwicklungen an diesem Abend. „Es macht Sinn, dass der stationäre Einzelhandel sich gebündelt online präsentiert und zeigt, dass es ihn gibt und was vor Ort für den Innenstadtbesucher möglich wäre. Dabei geht es nicht um einen Online-Shop, sondern um eine grundsätzliche digitale Auffindbarkeit“, betont Nussbaum einen ersten wichtigen digitalen Aspekt.
Austausch genutzt – Zusammenschluss der Eigentümer nächstes Ziel
Die Thematik und Gründung einer sogenannten Immobilien Standort Gemeinschaft (ISG) Innenstadt wurde von allen Rednern angesprochen und als ein wichtiger Baustein für eine gemeinschaftliche Innenstadtentwicklung unterstrichen. Während der Veranstaltung gab es die Möglichkeit für Immobilieneigentümer das Interesse an einer ISG konkret zu untermauern und sich für eine Folgeveranstaltung anzumelden, was von einigen Teilnehmer*innen genutzt wurde. Auch das am Vortragsprogramm angeschlossene Meet & Match wurde für zahlreiche Gespräche mit den unterschiedlichen Akteuren genutzt und ermöglichte es, individuelle oder tiefergehende Fragen direkt zu stellen. „Die regen Gespräche bis spät in den Abend hinein zeigen doch, dass der Bedarf an Austausch und vor allem an Austausch-Möglichkeiten nicht groß genug eingeschätzt werden kann. Hierfür eignet sich das Forum bestens“, resümiert der Leiter des Stadtmarketings den Abschluss des Abends.
Fotos: Sebastian Becker
Weitere Immobilieneigentümer*innen, die Interesse an einer ISG haben oder mehr darüber erfahren wollen, können sich direkt beim Schwerte Stadtmarketing melden.